Arbeitskreis Klettern und Naturschutz der bergsteigenden Verbände im Landkreis Reutlingen

"Klettern ist Naturerlebnis pur!
Wir Kletterer bewegen uns in den Felsen – einzigartigen und sensiblen Lebensräumen. Es ist daher notwendig, dass wir mit dem Lebensraum Fels sorgsam umgehen. Indem wir die Natur bewahren, erhalten wir auch unsere Kletterfelsen für uns."

So steht´s im Faltblatt "Naturerlebnis Klettern auf der Reutlinger Alb" und beschreibt das zentrale Anliegen der Mitarbeiter des AKN Reutlingen. 

Felsen sind keine Sportgeräte, Felsen sind Lebensraum und Brutplatz seltener Tier- und Pflanzenarten. Neben den Felsen und Felsköpfen sind auch die Geröll-, Block- und Schutthalden an den Felsfüßen empfindliche Naturräume, die zu Ihrem Schutz und Erhalt unsere Rücksichtnahme und Umsicht brauchen.

Mit der Umsetzung der Kletterregelung für den Landkreis Reutlingen in den 1990er Jahren haben die damals im AKN Reutlingen organisierten Kletterer in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde Regeln für naturverträgliches Klettern entwickelt und sind stellver- tretend für die gesamte Klettergemeinde die Verpflichtung eingegangen, dafür Sorge zu tragen den Klettersport so naturschonend wie möglich auszuüben. In diesem Spannungsfeld hat der AKN Reutlingen seinen Arbeitsschwerpunkt. Wir möchten Euch bitten uns dabei zu unterstützen.

Vogelschutz

Die während Ihrer Balz- und Brutzeit bzw. Aufzuchtzeit auf beruhigte Felsen angewiesenen Vogelarten sind in unserem Gebiet Wanderfalke, Kolkrabe und Uhu. Die Bestände haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Für die Zukunft hoffen wir, dass die zeitlich starren Sperrzeiten an den bekletterten Brutfelsen zu flexiblen, dem Brutverlauf Rechnung tragenden Regelungen überführt werden. Aktuell ist der Römerstein bei Hülben einer der Pilotfelsen des Projekts "Flexibilisierung der Brutzeitenregelung" Naturschützer und Kletterer tauschen sich aus zum Brutverlauf und empfehlen zum Brutende die Freigabe durch das Landratsamt. Während Wanderfalken und Kolkraben nach dem Ausflug der Jungvögel ihre Horste und Brutplätze verlassen und die Brutfelsen wieder beklettert werden können, bleiben Uhus und ihre Jungvögel im weiteren Horstbereich. Nach dem Schlüpfen der jungen Uhus betreiben die Altvögel eine aufwändige Brutpflege, Die Uhus bleiben noch längere Zeit im "Familienverband". Die jungen Uhus lernen in dieser Zeit das Jagen und werden noch zugefüttert. Uhus sind einerseits sehr scheue Tiere, andererseits gelten sie auch als anpassungsfähig. In BaWü bedeutet Uhu - Brut i.d.R. eine ganzjährige Sperrung der Felsen, da wünschen wir uns die "Bayrische Lösung" die es ermöglicht, die Felsen gegen Ende der Klettersaison wieder zu beklettern.

Aktuelle Informationen findet Ihr auf dieser Website www.akn-reutlingen.de oder anderen einschlägigen Websites und in Kletterführern mit Gütesiegel, und ganz wichtig: Beachtet die Beschilderungen vor Ort

Fauna und Flora:

Während Brutvögel über zeitlich begrenzte Sperrungen geschützt werden können, brauchen anderen Felsbewohner andere Schutzmaßnahmen: Fledermäuse und andere Kleinsäuger nutzen Höhlen und Klüfte als Unterschlupf und Überwinterungsquartier, deshalb gilt hier in aller Regel ein Betretungsverbot.
Eidechsen und heimische Schlangenarten bewohnen hauptsächlich die den Felsen vorgelagerten Blockhalden. Deshalb solltet Ihr ausschließlich die angelegten Zuwege und wo vorhanden auch die Rucksackdepots nutzen.

Felsbildungen sind Urbiotope die sich anders als die sie umgebende Kulturlandschaft frei von direkten menschlichen Einflüssen entwickelt haben. Felsen und Felsköpfe sind Lebensraum hochspezialisierte Pflanzen, die sich den extremen Bedingungen am Fels und an den Felsköpfen angepasst haben. Extrem anspruchslose Flechten und Moose sind typischer Bewuchs. Die typische Vegetation auf Bändern und Felsköpfen der sonnigen Kalkfelsen ist die Steppenheide. Sie wird gebildet von anspruchslosen Farnarten und spezialisierten Blütenpflanzen. Diese Vegetation ist sehr trittempfindlich, es finden sich seltene, geschützte Arten darunter, wie Pfingstnelke und Felsen- Hungerblümchen. Deshalb gilt an vielen Kletterfelsen ein Ausstiegsverbot, d.h die Benutzung der Umlenker ist quasi zwingend.

Feuchtigkeitsliebende Farne findet man an schattigen, feuchten Bereichen am Felsfuß bzw. in Spalten und Ritzen.

Sensible Bereiche mit wertvoller Vegetation können durch Zonierungen geschützt sein, auch hier gilt: Beachtet die Beschilderung vor Ort und die Informationen im Kletterführer mit Gütesiegel. Schön, dass Ihr so lange durchgehalten habt.

Weiterführende Informationen zum Thema findet Ihr auf den folgenden Websites:

http://www.ig-klettern-alb.de/index.php?id=waswirtun&L=0&no_cache=1&sword_list[0]=naturschutz

http://www.alpenverein-bw.de/naturschutz.html


http://www.kultusportal-bw.de/NATURSPORT-BW,Lde/Startseite

http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtml

http://www.agw-bw.de/ 

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